Seitenwandbeschriftung bei Motorradreifen. Hast du auch schon einmal auf deinen Reifen geschaut und dich gefragt, was sich wohl hinter dem Zahlen- und Buchstaben auf der Seitenwand verbirgt? Wir sagen es dir.
Beispiel: 180/55 ZR 17 M/C (73W) TL
180 Reifenbreite [mm]
55 Querschnittsverhältnis [%]
ZR Kennzeichen für Reifenbauart
17 Kennzeichen für Reifenbauart
M/C Reifen ausschliesslich für Motorräder
73 Tragfähigkeitskennzahl
W Geschwindigkeitssymbol
TL Schlauchlosreifen
Reifengrösse Im Zuge der Entwicklung haben sich verschiedene Arten von Bezeichnungen der Reifengrössen herausgebildet. Konventionelle Bezeichnungsweise z.B.: 2.75 - 17, 3.50 - 18, 4.00 H 18 4.00 - 18 64 H, 3.25 - 19 54 V Millimetrische Niederquerschnitt-Bezeichnung z.B: 110/90 - 18, 130/80 - 18, 110/90 - 19
Reifenbauart Der Begriff "Reifenbauart" unterscheidet die Reifen nach ihrem Karkassaufbau:
Reifen in Diagonalbauart Reifen in Diagonalbauart früher auch konventionelle Bauart genannt werden bezeichnet durch einen Bindestrich in der Grössenbezeichnung, z. B.: 3.50 - 19, 23/4 - 17, 3.25 - 21 Reifen in Diagonal-Gürtelbauart Reifen in Diagonal-Gürtelbauart, auf Radial-Gürtelreifen oder Bias-Belted-Reifen genannt, werden bezeichnet durch den Kennbuchstaben B in der Grössenbezeichnung, z. B.: 140/80 VB 17, 150/80 VB 16 V250
Reifen in Radial-Gürtelbauart Reifen in Radial-Gürtelbauart, auch Radial-Gürtelreifen oder kurz Radialreifen genannt, werden bezeichnet durch den Kennbuchstaben R in der Grössenbezeichnung z. B.: 140/80 R 17 69 H, 160/60 ZR 18 Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Bauarten finden Sie im Abschnitt "Reifentechnik im Detail".
Tragfähigkeitskennzahl Auf allen Strassenreifen sind die Höchsttragfähigkeit (in lbs) und der maximale Luftdruck (in psi) bei kalten Reifen angegeben. Angaben zur Umrechnung von Tragfähigkeitskennzahl in reale kg-Werte finden Sie in der Umrechnungstabelle im Abschnitt "Fahrsicherheit". Einige Reifen haben in der Betriebskennung die Zusatzangabe "reinf.", die gleichbedeutend ist mit der Angabe "6 PR" oder "Load Range C"; dies zeigt an, dass es sich um eine verstärkte Ausführung mit höherer Tragfähigkeit handelt. Diese höhere Tragfähigkeit ist in der Tragfähigkeitskennzahl bereits berücksichtigt. Die Möglichkeit einer höheren als der angegebenen Tragfähigkeit bei niedriger Geschwindigkeit frage bitte beim Kundendienst des Reifenherstellers.
Geschwindigkeitssymbol Die höchstzulässige Geschwindigkeit für einen Reifen wird durch ein Geschwindigkeitssymbol angegeben (Angaben zur Umrechnung von Geschwindigkeitssymbol in reale km/h-Werte finden Sie in der Umrechnungstabelle im Abschnitt "Fahrsicherheit"). Bei Reifen über 210 km/h sind die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten in den technischen Tabellen angegeben. Der Ausdruck "Geschwindigkeitskategorie" unterscheidet die Motorradreifen nach ihrer zulässigen Höchstgeschwindigkeit.
Zusatzkennzeichnungen Die Beschriftungen auf den Seitenwänden müssen aufgrund gesetzlicher Forderungen verschiedener Länder angebracht werden. Reifenkenndaten in englischer Sprache, z. B. Load (Tragfähigkeit) in lbs, inflation pressure (Luftdruck) in psi, gelten nur für Länder, in denen Gesetzesvorschriften nach dem DOT-Standard gültig sind. Eine vollständige Beschreibung und Erklärung der Kennzeichnungen findest du im Abschnitt "Weitere Kennzeichen". Weitere Kennzeichnungen
Metzeler Markenname
Roadtec Z6 Produktbezeichnung
Steel Radial Bezeichnung des Radialreifenkonzepts
180 Reifennennbreite in mm
55 Querschnittsverhältnis: dieser Prozentsatz gibt das Verhältnis der Reifenquerschnittshöhe zur Reifennennbreite an. Entfällt, wenn die Querschnittsbreite in Zoll angegeben ist
ZR Kennzeichen für Reifenbauart ("-": Diagonal, "B":Diagonal-Gürtel, "R": Radial)
17 Felgennenndurchmesser in Zoll
M/C Abkürzung für Motorcycle. Dient zur Unterscheidung von Motorradreifen und -felgen von Reifen und Felgen für andere Fahrzeuge.
73 Tragfähigkeitskennzahl, sie gibt die maximal zulässige Last an. Werte in kg siehe Umrechnungstabelle.
W Geschwindigkeitssymbol, gibt die höchstzulässige Geschwindigkeit an. Werte in km/h / mph siehe Umrechnungstabelle.
TL Tubeless, Schlauchlos. Der Reifen kann ohne Schlauch montiert werden. Informationen zur Verwendung von Schläuchen in Schlauchlosreifen siehe Abschnitt "Fahrsicherheit".
Made in Germany Bezeichnet das Herkunftsland des Reifens. Laufrichtungspfeil = Der Pfeil kennzeichnet die vorgeschriebene Drehrichtung des Reifens, je nach Montageposition (vorn oder hinten). Sollte ausnahmsweise ein Hinterradreifen auf dem Vorderrad verwendet werden, muss entgegen der Pfeilrichtung montiert werden. Die Montage von Vorderreifen auf dem Hinterrad ist nicht zulässig.
Driving wheel
Gibt an, dass die Drehrichtung auf das Antriebsrad (Hinterrad) bezogen ist.
E3 Kennzeichen für das Land, in dem der Reifen homologiert wurde.
75R-xyz Reifenbezeichnung nach ECE R 75. Angabe der höchstzulässigen Last, die der Reifen bei vorgeschriebenem Luftdruck in kaltem Zustand tragen darf.
Max. load ... Max. load ...Angabe der höchstzulässigen Last, die der Reifen bei vorgeschriebenem Luftdruck in kaltem Zustand tragen darf.
DOT Abkürzung für Department Of Transportation = US-Verkehrsministerium. Nachweis, dass der Reifen den Vorschriften in den USA und Kanada entspricht.
3403 die ersten beiden Ziffern bezeichnen die Produktionswoche (34.), die letzten beiden das Produktionsjahr (2003) des Reifens.
Tread bezeichnet die Anzahl der Karkass- und Gürtellagen und das jeweilige Material.
TWI Abkürzung für Tread Wear Indicator. Bezeichnet die Profilabnutzungsanzeiger in den Hauptrillen, die bei einer Profiltiefe ab etwa 1,6 mm sichtbar werden.
Einfahrtzeit Neue Reifen benötigen eine "Einfahrzeit". Erst wenn die glatte Oberfläche der Neureifen im Fahrbetrieb aufgeraut wurde, besitzt der Reifen seine volle Haftfähigkeit. Die Einfahrzeit beträgt ca. 200 km Fahrstrecke, die mit gemässigter Fahrweise zurückgelegt werden muss.
Felgengrösse Welcher Reifen zu welcher Felge passt, steht im Teil "Technische Daten". Zu schmale, aber auch zu breite Felgen verändern die Reifenaufstandsfläche und können die Fahreigenschaften des Motorrades unter Umständen negativ beeinflussen.
Geschwindigkeitssymbol Oder Speed-Index (SI) gibt an, bis zu welcher Höchstgeschwindigkeit der Reifen zugelassen ist.
Kickback Auch Lenkerschlagen genannt, tritt bei höheren Geschwindigkeiten auf. Ursache für Kickback sind Stösse, die durch Querrillen und Bodenwellen auf das Fahrwerk übertragen werden. Motorradreifen, die über ein gutes Absorptionsvermögen verfügen, reduzieren Lenkerschlagen.
Luftdruck Den Reifenluftdruck sollte man regelmässig mindestens jedoch einmal pro Woche, am kalten Reifen überprüfen. Den passenden Wert findet man in der Bedienungsanleitung des Motorrades. Diese Herstellerangaben sind aber Minimalwerte. Mit viel Gepäck oder im Soziusbetrieb braucht der Hinterreifen 0,2 bar mehr, vor schnellen Autobahnfahrten pumpt man ebenfalls 0,2 bar zusätzlich ins Vorderrad. Zu niedriger Luftdruck schränkt das Leistungsvermögen des Reifen drastisch ein, reduziert die Laufleistung und kann ausserdem die Ursache für ernsthafte Reifenschäden sein. Bei sehr hoher Geschwindigkeit kann durch vermehrte Walkarbeit eine Überhitzung der Lauffläche eintreten. Dabei können sich Teile aus der Lauffläche lösen. ACHTUNG: Wird der vorgeschriebene Luftdruck für Einsätze abseits öffentlicher Strassen (z.B. Rennstrecke, Gelände) verändert, muss er anschliessend, wenn das Motorrad wieder im Strassenverkehr bewegt wird, unbedingt auf den Sollwert korrigiert werden.
Montage Die Reifenmontage sollte immer von einem Reifenfachmann durchgeführt werden.
NHS Abkürzung für "Not for Highway Service". Solchermassen gekennzeichnete Reifen sind reine Wettbewerbsreifen und dürfen bei einem Produktionsdatum ab dem 1.1.1993 in Deutschland nur mehr auf öffentlichen Strassen gefahren werden, wenn sie zusätzlich Load- und Speed-Index aufweisen. P
Profiltiefe Gemäss §36 Abs.2 StVZO müssen Luftreifen an Kraftfahrzeugen im ganzen Umfang und auf der ganzen Breite der Lauffläche mit Profilrillen oder Einschnitten versehen sein. Die Hauptrillen müssen eine Profiltiefe von min. 1,6 mm aufweisen. Jedoch genügt bei Fahrrädern mit Hilfsmotor, Kleinkrafträdern und Leichtkrafträdern eine Profiltiefe von 1 mm.
Reifengrössenbezeichnung Alte Reifengrössenbezeichnungen z.B. 3.25 H 19 sind noch zulässig für Reifen, die vor dem 1.1.1993 gefertigt wurden. Bei den ab Produktionsdatum 1.1.1993 geltenden neuen Bezeichnungen müssen auch Load- und Speed-Index aufgeführt werden. Beispiel: Alte Bezeichnung: 4.00 H 18 Neue Bezeichnung: 4.00-18 64H
Tragfähigkeitskennzahlen Die Tragfähigkeit LI(Load Index) ist eine Codezahl, die die Höchstgeschwindigkeit des Reifen bei derjenigen Geschwindigkeit angibt, die durch das Geschwindigkeits-Symbol bezeichnet wird. Bei V und W Tragfähigkeitsabschläge beachten. Die "PR" Zahl ist das Kennwort für die Reifenbeanspruchung, Gemäss deutscher und europäischer Norm gibt es bei Zweiradreifen keine PR-Kennzeichnung. Nur die japanische Norm gibt noch die PR-Kennzeichnung an. Sie ist mit der europäischen Norm wie folgt zu vergleichen: 4 PR = Normalausführung 6 PR = Reinforced - Ausführung. Die zugeordneten Abmessungen und Tragfähigkeiten sind bei beiden Normen gleich. Die PR - Zahl ist auf keinen Fall mit den Angabe der effektiven Lagenzahl "Ply,Plies" gleichzusetzen. Die beiden Kennzeichnungen haben eine völlig unterschiedliche Bedeutung. Reifen in verstärkter Ausführung Bei Kraftrad-, Kleinkraftrad- und Mopedreifen, die keine PR - Kennzeichnung tragen, erhält eine Reifenbauart mit höherer Tragfähigkeit zur Unterscheidung den Zusatz "Reinforced" bzw. reinf. Z.B. 3.00 - 16 48 P reinforced, 170/80 B 15 M/C H TL reinf.
Geschwindigkeitssymbol Die Kennzeichnung der Geschwindigkeitskategorie erfolgt durch ein Geschwindigkeitssymbol. Dies ist in der Regel ein Code-Buchstabe. Für Reifen über 210 km/h (V,VB,ZR) gelten die in den technischen Tabellen aufgeführten Höchstgeschwindigkeiten. Zusätzliche Kennzeichnungen Die Beschriftungen auf den Seitenwänden müssen aufgrund gesetzlicher Forderungen verschiedener Länder angebracht werden. Reifenkenndaten in englischen Sprache z.B. Load (Tragefähigkeit) in lbs, inflation pressure (Luftdruck) in PSI gelten nur für Länder, in denen Gesetzesvorschriften nach dem DOT - Standart gültig sind.
Erklärung: ME 55a = Profilbezeichnung Metronic = Bezeichnung der Profile Compk = Bezeichnung einer Spezialmischung Tubeless = Schlauchlos - Bereifung Tubetype = Schlauchtyp - Bereifung (mit Schlauch) N.H.S = Abkürzung für "not for highway Service". Bei Reifen für sportliche Einsätze abseits vom öffentlichen Strassen. TWI = Abbrevilation of " treadwear Indicator" = Profilabnutzungsanzeige ACHTUNG: Stimmt nicht mit der gesetzlichen Mindestprofiltiefe 1,16 mm überein. M/C = Abkürzung für Motorcycle. 13,14, und 15 er Motorradreifen mit dieser Kennzeichnung dürfen nur auf Motorradfelgen montiert werden. 15-Zoll PKW-Felgen haben abweichende Durchmesser. DOT = Abkürzung für "Department of Transportation" = US-Verkehrsministerium. = Nachweis, dass die Reifen den US-Bestimmungen entspricht. Nach der DOT-Bezeichnung folgt die Identifizierungs-Nummer als Buchstabe - Zahlenkombination. Die letzten drei Zahlen geben den Herstellungszeitraum an. Z.B. 358 = 35. Produktionswoche 1998.
Ventil Da Gummiventile einer Alterung unterliegen, lautet aus Sicherheitsgründen die Regel: "Neuer Reifen, neues Ventil !"
Ventileinsatz Es wir empfohlen nur kurze Ventileinsätze zu verwenden. Bei hoher Geschwindigkeit wirken aud den Ventileinsatz so hohe Fliehkräfte, dass Federvorspannung und Innendruck des Reifen nicht mehr ausreichen können, das Ventil 100% geschlossen zu halten. Aufgrund der geringen Masse kurzer Ventileinsätze - bleibet dieses Ventil bis in höhere Geschwindigkeiten geschlossen. Ventilkappe Die Zentrifugalkraft, die beispielsweise bei einem Kettekarussell die Sitze nach aussen Schleudert, wirkt beim Fahren auch auf den Ventileinsatz ein. Bei genügend hoher Geschwindigkeit passiert das gleiche, wie wenn man den Fingernagel gegen den Ventileinsatz drückt: Die Luft entweicht. Die Ventilkappe bleibt dann die einzige Möglichkeit, einen Luftdruckverlust wirksam zu verhindern. Diesen Phänomen kommt meist nur in sehr hohen Geschwindigkeiten vor. Aber ein schlecht gefertigter Ventileinsatz kann auch schon bei weniger als 200 km/h öffnen. Deshalb muss die Ventilkappe immer fest aufgeschraubt bleiben. Empfehlenswert ist die Verwendung luftdichter Ventilkappen aus Metall mit einer Gummidichtung.
Wettbewerbsreifen Werden Gelände-Wettbewerbsreifen auf befestigten Strassen gefahren, empfehlen wir die Höchstgeschwindigkeit nur kurzfristig auszunutzen, da andernfalls mit einer ungleich- mässigen Stollenabnutzung zu rechnen ist, die die Geländetauglichkeit beeinträchtigen. ZR - Reifen ZR - Reifen dürfen nur in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit dem Reifenhersteller mit Schlauch montiert werden. Die hierfür zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt max. 230 km/h.
Aufbau und Konstruktion Seit es Motorräder gibt, und das sind mittlerweile mehr als 100 Jahre, hat sich deren Erscheinungsbild immer wieder gewaltig geändert. Moderne Superbikes der 90er Jahre haben mit mir den fahrradähnlichen Gebilden aus der Anfangszeit der Entwicklungsgeschichte kaum mehr etwas gemeinsam. Ein Bauteil - nämlich der Motorradreifen - blieb zumindest für viele Aussenstehende nahezu unverändert. Er war und ist schwarz und rund. Doch dieser Anschein trügt. Die neuzeitlichen Radialreifen sind wahre High-Tech Produkte, die mit jenen Gebilden aus Gummiplatte und Leinenstreifen vergangener Tage nur mehr ihr schwarzes Aussehen und den Namen Motorradreifen gemeinsam haben. Wie heute Motorradreifen aufgebaut sind, und welche Konstruktionsprinzipien angewendet werden, soll im folgenden erläutert werden. Ob Strasse, Enduro, Moto Cross oder Roller, im Prinzip setzt sich jeder Reifen aus folgenden Bauteilen zusammen.
Lauffläche Die Lauffläche ist der äussere Teil des Reifens, der den Kontakt zur Fahrbahn herstellt. Profil und Gummimischung werden nach dem jeweiligen Einsatzzweck des Reifens ausgelegt, wobei gerade die Festlegung der bestmöglichen Gummimischung nach Erfahrung und technischem Know-how verlangt.
Seitenwand Die Seitenwand ist die "Visitenkarte" des Reifens. Zahlen- und Buchstabenkombinationen informieren nicht nur, wie der Reifen heisst, sondern auch, wie schnell man mit ihm fahren und wie hoch man ihn belasten darf. Bei der Übertragung von Umfangs- und Seitenkräften, Federung und Dämpfung erfüllt sie eine wichtige Funktion.
Karkasse Die Karkasse ist der Festigkeitsträger des Gesamtsystems und verleiht dem Reifen seine Form. Als Material kommen eine oder mehrere Lagen Nylon, Rayon oder Kevlar zum Einsatz.
Wulst Die Verbindung zur Felge wird über den Wulst hergestellt. Im Gummi eingebettete Stahldrähte (Wulstkern) machen ihn standfest. Die Karkassenden sind um den Wulstkern gelegt (Wulstumschlag). So erhält der Reifen die gewünschte Steifigkeit im Wulstbereich. Die optimale Verbindung zwischen Felge und Reifen muss zu jeder Zeit gewährleistet sein, denn über den Wulst werden die Antriebs- und Bremskräfte auf Felge bzw. Fahrwerk übertragen. Ausserdem übernimmt der Wulst bei Schlauchlosreifen die Abdichtfunktion gegen Luftdruckverlust.
Diagonal-, Diagonal-Gürtel- und Radialreifen Es werden verschiedene Technik-Konzepte eingesetzt, um damit für alle Motorradtypen je nach Einsatzzweck den optimalen Reifentyp parat zu haben. Reifenbauart bedeutet, dass Reifen entsprechend Ihrem Karkassaufbau in folgende Kategorien eingeteilt werden.
Diagonalreifen Am längsten auf dem Markt und am weitesten verbreitet ist der Diagonalreifen. Seine Karkasse besteht aus einer oder mehreren Lagen Nylon- oder Rayon-Gewebe. Der Fadenwinkel der einzelnen Karkassenlagen beträgt zwischen 25° und 35°. Diagonalreifen sind die richtige Wahl für Motorräder, die schon länger auf dem Markt sind, da deren Fahrwerke auf diese Reifen abgestimmt wurden.
Diagonal-Gürtelreifen Auch als Bias-Belted-Reifen bezeichnet, sind vom Konstruktionsprinzip her Diagonalreifen, die aber zusätzlich mit Gürtellagen verstärkt wurden. In der Typenbezeichnung steht bei diesen Reifen hinter der Geschwindigkeitskennziffer ein "B" für Bias-Belted, z.B. Match 08: 160/70 VB 17 TL. Für sportliche Motorräder, deren Fahrwerk noch nicht für Radialreifen konstruiert wurde, sind Diagonal-Gürtelreifen eine geeignete Massnahme zur Verbesserung der Fahreigenschaften.
Radialreifen Radialreifen tragen entscheidend dazu bei, dass die Motorleistung moderner und äusserst leistungsstarker Motorräder sicher auf die Strasse übertragen wird und die Fahreigenschaften bis hin in Grenzbereiche kalkulierbar bleiben. Radialreifen zeichnen sich besonders bei hohen Geschwindigkeiten aus. Denn mit zunehmender Geschwindigkeit "wächst der Reifen", das heisst, der Umfang wird durch die Zentrifugalkraft grösser. Damit verkleinert sich die Aufstandsfläche, was weniger Haftung und mehr Verschleiss bedeutet. Diese Nachteile des Diagonalreifens im Hochgeschwindigkeitsbereich sind bei Radialreifen kaum vorhanden. Sie bleiben auch bei hohem Tempo formstabil, Haftung und Seitenführung bleiben bis in höchste Geschwindigkeitsregionen erhalten. Bessere Haftung, niedrigere Betriebstemperatur und längere Lebensdauer sind weitere Pluspunkte. Die Karkassfäden verlaufen beim Radialreifen quer zur Fahrtrichtung (90 Grad), also radial. Über der Karkasse liegt ein zusätzlicher Gürtel, der bei "konventionellen" Radialreifen aus zwei Lagen Levlar-/Aramidfaser besteht.
Radialreifen mit Nullgrad-Stahlgürtel Einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft ist die der Entwicklung der DRAGO Baureihe. Das Merkmal dieser für den Motorradbereich neuartigen Radialreifengeneration ist ein- oder mehrlagige Radialkarkasse in Verbindung mit einem Nullgrad-Gürtel aus hochfestem Stahl. Hierdurch konnten die positiver Eigenschaften gegenüber "konventionellen" Radialreifen nochmals optimiert werden. Als konsequente Weiterentwicklung wird das Nullgrad-Stahlgürtelkonzept jetzt auch für Enduros, Funbikes und als Slick eingesetzt.